Fragebogen der Erich-Klausener-Schule vom 29.4.2009
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Fragen der Klasse 8a der Erich-Klausener-Realschule Münster an den Bundestagsabgeordneten Ruprecht Polenz im Rahmen des Politikunterrichts

April 2009

 

1. Warum sind Sie Politiker geworden?

Mitgestalten, verändern, verbessern wollen - deshalb habe ich mich schon als Schüler in der SV und als Student in der Fachschaft und im AStA engagiert. Außerdem habe ich mich immer sehr für Geschichte interessiert und da gibt es viele Beispiele dafür, dass eine Demokratie nur funktioniert, wenn es genügend Menschen gibt, die sich politisch engagieren.

2. Haben Sie sich immer schon für die Partei interessiert, in der Sie tätig sind?

Ja, aber nicht nur. Ich habe mir auch die anderen Parteien genau angeschaut und bin erst ziemlich spät (mit 26) in die CDU eingetreten.

3. Haben Sie eine akademische Ausbildung? Wenn ja, in welchen Fächern?

Ich bin Jurist.

4. Haben Sie noch Ziele in Ihrer Arbeit?

Ja, sonst würde ich nicht erneut für den Bundestag kandidieren.

Für Münster stehen wichtige Entscheidungen an (Hauptbahnhof-Sanierung, Ausbau der Umgehungsstraße bis zum Schiffahrter Damm, Stärkung von Universität und Fachhochschule), die ich in Berlin vorantreiben will. Und in der Außenpolitik will ich mich weiter für Friedenslösungen (z.B. im Nahen Osten und in Afghanistan) und für die Achtung der Menschenrechte einsetzen. 

5. Hatten Sie als Kind einen anderen Berufswunsch oder wollten Sie damals schon Politiker werden?

Als Kind hatte ich keine besonderen Berufsvorstellungen. Als ich mit meinem Studium anfing, wollte ich Rechtsanwalt werden.

6. Was haben Sie für Aufgaben als Politiker?

Ich bin Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages, leite dessen Sitzungen und führe in Vertretung des Bundestages Gespräche mit ausländischen Politikern. Als Abgeordneter für die Stadt Münster kümmere ich mich um alle Themen, die für Münster in der Bundespolitik wichtig sind (s. auch Antwort zu 4). In regelmäßigen Sprechstunden kümmere ich mich auch um die Anliegen von Menschen, die - oft in Notlagen - zu mir kommen.

7. Haben Sie Bodyguards?

Nein, das ist glücklicherweise nicht nötig.

8. Ist Ihr Privatleben geschützt?

Nein, auch das ist zum Glück nicht nötig.

 9. Was halten Sie vom mehrgliedrigen Schulsystem?

Durch die Schule sollen Kinder und Jugendliche mit ihren unterschiedlichen Anlagen und

Fähigkeiten möglichst optimal gefördert werden. Das Motto "one size fits all" passt hier gerade nicht. Deshalb bin ich grundsätzlich für ein differenziertes Schulwesen. Allerdings muss es sehr durchlässig sein, damit eine falsche Schulwahl möglichst einfach korrigiert werden kann.

10. Haben Sie manchmal das Gefühl, dass Ihre Arbeit Ihnen "über den Kopf wächst"?

Normalerweise nicht. Aber es gibt Wochen, wo es überall "brennt".

11. Sind Sie zufrieden mit Ihrem Gehalt?

Ja (das war ich übrigens immer, auch als ich mein erstes Gehalt als Referendar bekam).

12. Was ist Ihr Sympathie-Geheimnis?

Jeden Menschen achten und ernst nehmen.

13. Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Am liebsten etwas mit meiner Familie, den Kindern und Enkeln. Außerdem: Lesen, Fotografieren, Spiele des USC Münster sehen, Sportsendungen im Fernsehen anschauen, selbst Sport treiben, am Samstagvormittag im Marktcafé sitzen, ...

14. Wie vereinbaren Sie Familie und Beruf?

Da ich jeden Monat zwei Wochen von Montag bis Freitag in Berlin bin und auch in den beiden "Münster-Wochen" viele berufliche Termine anstehen, besteht immer die Gefahr, dass die Familie zu kurz kommt. Wenigstens einen Tag am Wochenende möchte ich deshalb ungestört für Privates und die Familie haben (gelingt meist, aber nicht immer). Außerdem fahren wir im Sommer gemeinsam in den Camping-Urlaub und verbringen Weihnachten und Ostern im Familienkreis.

15. Was ist, wenn Sie krank sind, wer übernimmt dann Ihre Arbeit? (Wer vertritt Sie?)

In der Leitung des Auswärtigen Ausschusses mein Stellvertreter. Für die Arbeit in Münster gibt es keine Stellvertretung. Aber meine Mitarbeiterinnen sorgen in einem solchen Fall dafür, dass nichts Wichtiges liegen bleibt.

16. Kommen Sie viel in der Welt herum?

Als Außenpolitiker besucht man auch andere Länder. Bei mir sind das vor allem Länder des Nahen Ostens, die USA, Mitgliedsländer der Europäischen Union und ihre Nachbarn.

17. Können Sie uns eine Auflistung eines Ihrer Arbeitstage geben?

Beispiel Dienstag einer Sitzungswoche, d.h. Ort: Berlin

09.00 bis 11.45 Uhr

Arbeitsgruppe Außenpolitik der CDU/CSU-Fraktion

12.00 bis 13.00 Uhr

Gespräch mit 50 Besuchern aus Münster (Sri Lanka-Gruppe Münster und ehrenamtlich Engagierte in Sportvereinen)

13.15 bis 14.45 Uhr

Sitzung des Kuratoriums "Aktion Deutschland hilft" (ein Bündnis von 10 Katastrophenschutz-Organisationen), dessen stellvertretender Vorsitzender ich bin.

15.00 bis 17.00 Uhr

Fraktionssitzung

17.00 bis 18.45 Uhr

Schreibtisch (Post durchsehen und beantworten, Terminvorbereitung)

19.00 bis 21.00 Uhr

Vortrag zu den aktuellen Entwicklungen der transatlantischen Beziehungen, anschließend Diskussion

Weitere Beispiele zu Arbeitstagen findet Ihr auf meiner Homepage unter „Politik Backstage/ Eine Arbeitswoche“. In Münster stehen oft Firmenbesuche sowie Ortstermine, z.B. in Schulen, in Behörden oder an bestimmten Verkehrsknotenpunkten Münsters, auf dem Terminplan.

18. Waren Sie im Fach Politik gut, als Sie zur Schule gingen?

Ja, es war neben Geschichte auch mein Lieblingsfach.

19. Ist das besondere Politiker-Dasein irgendwann einmal vorbei?

Ja. Deshalb ist es wichtig, einen Freundeskreis auch außerhalb der Politik zu haben.

20. Sind Sie mit Ihrem Freizeitumfang zufrieden? (Wie viele Freizeit-Stunden bleiben Ihnen?)

Mir macht meine Arbeit Freude. Im Schnitt arbeite ich ca. 60 Stunden in der Woche. Wenn ich in meiner Freizeit z.B. ein Buch über Israel lese, hilft mir das als Außenpolitiker, aber ich empfinde es nicht als Arbeit. Weil Freizeit eher knapp ist, ist sie besonders kostbar und ich genieße sie besonders. Das kann auch bedeuten, dass ich mal einen Tag ganz bewusst nichts tue.

21. Welche politischen Ziele haben Sie im Moment?

Es sind die Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise, die mich besonders beschäftigen. Es geht darum, wie wir in Deutschland möglichst gut durch diese Krise kommen. Ich glaube, gerade in einer Krise muss man in einer Gesellschaft besonders zusammenhalten. Und weltweit gilt auch, dass nur durch gemeinsames Handeln der Regierungen die Krise überwunden werden kann. Weil so viele Arbeitsplätze in Deutschland vom Export abhängen, müssen wir darauf achten, dass die Länder nicht anfangen, ihre Märkte abzuschotten.

22. Was halten Sie von Datenschutz?

Jeder hat ein Recht auf Privatsphäre. Das muss der Staat durch geeignete Maßnahmen auch des Datenschutzes gewährleisten.

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